Neuer Trend: Horizontale Webseiten Seitdem das Internet zu einem großen Teil mobil geworden ist, haben Webdesigner sich auf schmale und fast unendlich lange Webseiten konzentriert. Mit einem Handy scrollt es sich leichter als auf einem Laptop, und deswegen wurde der Platz rechts und links der Hauptinhalte bald aufgegeben. Was früher mal eine Navigationsspalte war, ist heute das Hamburger-Menü –drei kleine Striche. Aber wie bei allen Trends gibt es auch hier eine Gegenbewegung, und die scheint 2022 an Fahrt aufzunehmen. Webseiten, die grafisch aufwendige Inhalte haben und solche, die Videos anbieten, waren schon immer eher ungeeignet für das vertikale Format. Jetzt trauen sich Webdesigner, den User in die Breite zu zwingen. Dieser muss lediglich sein Handy im 90 Grad drehen, was viele für Spiele und Filme ohnehin schon machen. Eine horizontale Webseite hat den Vorteil, das man für Bilder und Grafiken mehr Bildschirmplatz zur Verfügung hat. Besseres Nutzererlebnis Virtuelle Rundgänge in einer Stadt werden so zu einem viel besseren Erlebnis. Auf einem Desktop oder einem Tablet sind sie ohnehin schöner anzusehen. Ob man mit der Maus nach unten scrollt oder den Inhalt einer Seite nach rechts oder links verschiebt, macht keinen Unterschied. Allein schon, weil kleine Pfeile beim Navigieren helfen können. Designer müssen allerdings umdenken, wenn sie sich ins horizontale Gebiet begeben wollen. Durch die neue Breite braucht es große grafische Elemente sowie eine raffinierte Platzierung und Anpassung des Textes. Lange Lesestücke machen im Querformat keinen Spaß. Wer aber eine Fotogalerie gestaltet, wird den Raum auf diese Weise viel besser ausnutzen können. Ähnliches gilt für Produktpräsentationen und für Seiten, die viele Animationen oder Statistiken haben.
SEO: Länger ist nicht immer besser Am Anfang waren Webseiten mit 300 Wörtern optimal, dann wurden es 1.000 und nun reichen manchen SEO-Beratern nicht einmal 2.000 Wörter aus. Der Grund: Google verlangt nach Relevanz, und je länger ein Text, desto mehr Inhalte zu einem Thema lassen sich unterbringen. Damit liegt man grundsätzlich nicht falsch. Allerdings müssen die Inhalte auch wirklich relevant sein. Und genau da haben Suchmaschinen mehr zu bieten als nur nach Schlüsselwörtern und Links zu schauen. Google und Bing verstehen längst den Kontext einer Webseite. Wer nur an die SEO-Optimierung denkt, wird schnell entlarvt. Die Form ist für die Webseitenoptimierung nur ein Faktor, ebenso die Länge. Wichtiger ist die Aufbereitung und ob der Nutzer bekommt, was er sucht. Ein Beispiel sind Rezeptseiten, die sich zu wahren Wortmüllhalden entwickelt haben, nur um auf Länge zu kommen. Dabei will der Nutzer nicht wissen, wo der Schreibende im Urlaub war und welche Erlebnisse schließlich zum Rezept geführt haben. Fast jeder sucht sofort nach dem „Springe zum Rezept“-Link. Sechs Tipps für bessere Inhalte Dabei muss man sich das Leben nicht so schwer machen: In der Kürze liegt auch bei SEO die Würze. Die 1.000 Wörter sind eine gute Faustregel, wenn auch andere wichtige Punkte berücksichtigt werden: eine Gliederung; zum Thema passende Videos und Bilder; Listen, die beim Verständnis helfen; weiterführende Links zum gleichen Thema; spannende Zwischenüberschriften; barrierefreie Bildunterschriften. Für Rezepte und Anleitungen reichen einige einführende Worte aus. Suchmaschinen erkennen heute, ob ein Inhalt klar strukturiert und erklärend ist. Wer sich daran hält, kann auch mit wenigen Worten viel erreichen, vor allem wenn es eine Webseite mit mehreren solchen Artikeln zu einem Thema ist.
Webseiten sicher machen In einer erfolgreichen Webseite steckt viel Zeit und Arbeit. Dieses Investment zu verlieren, kann ein Online-Geschäft komplett zerstören. Genau darauf haben es Cyberkriminelle abgesehen. Sie suchen nach Schwachstellen, um in eine Webseite einzubrechen. Dabei gibt es unterschiedliche Szenarien. Inhalte kopieren Es ist sehr einfach heute, eine komplette Webseite herunterzuladen und die identischen Inhalte auf einer eigenen Seite zu veröffentlichen. Das lässt sich nicht verhindern. Dennoch kann man dem Dieb das Leben schwer machen, indem man die Inhalte ständig aktualisiert, am besten in einer Datenbank – denn diese kann nicht einfach kopiert werden. In die Datenbank einbrechen Datenbanken werden auf unterschiedliche Weisen geschützt: Zum einen durch den Code, der bestimmte Restriktionen hat, und zum anderen durch Berechtigungen. Noch immer ist es einfach, das Administrator-Passwort zu erraten und so weitreichende Befugnisse zu erhalten. Abhilfe schaffen komplexe Passwörter, die immer wieder geändert werden. Man sollte auch überlegen, wer unbedingt Administratorrechte haben muss. Sichere Software verwenden Schlecht geschriebener oder selten überarbeiteter Code ist ein Einfallstor für Hacker. Es empfiehlt sich deshalb, entweder eine gutgeschriebene eigene Software zu verwenden oder kommerzielle Produkte, die schnell gepatcht werden. Vorsicht bei Bibliotheken, die Open Source sind. Sie können ebenfalls eine Sicherheitslücke darstellen. Rechte überlegt vergeben Wer darf die Inhalte der Webseite verändern und wer darf sich an die Gestaltung machen? Es ist wichtig, Rechte nur für einen bestimmten Zweck (und manchmal für eine bestimmte Zeit) zu vergeben. Das mindert das Risiko, dass ein unsicheres Passwort eines ehemaligen Contentlieferanten erraten wird und die Seite gehackt werden kann. SSL-Verschlüsselung Keine Webseite sollte heute mehr ohne eine SSL-Verschlüsselung sein. Sie ist der Standard, und Google rankt unverschlüsselte Seiten auch niedriger. Die damit verbundenen Zertifikate werden vom Browser erkannt und überprüft.
Cloud oder eigene Server? Die lukrativen Angebote der großen Hoster und Datencenter sind heute kaum mehr abzulehnen: Wer umfangreiche Websites betreibt, die viele Nutzer anlocken und dabei intensiven Datenverkehr und hohes Trafficvolumen erzeugen, hat häufig kaum Ressourcen, um eine eigene IT-Infrastruktur aufzubauen und zu betreiben. Dennoch haben Unternehmen ihre eigenen Serverschränke nicht abgebaut, und das aus gutem Grund. Vorteile einer Cloud Cloud-Anbieter wie AWS oder Google verfügen über gigantische IT-Ressourcen, die anderen Unternehmen fehlen. Das betrifft die IKT-Sicherheit, das Loadbalancing und die Leistung in einem größeren Kontext. Die Preise, die man hier zahlt, sind jedoch geringer, als wenn man selbst diese IT-Infrastruktur aufbauen und betreiben müsste. Nachteile einer Cloud Datencenter sind nicht unverwundbar, wie das Beispiel Frankreichs zeigte. Dort brannte ein Datencenter mit Tausenden von Servern vollständig ab. Außerdem verlegt man seine, manchmal sensiblen, Inhalte zu einem externen Anbieter. Das ist immer ein Risiko, unabhängig von Vertragsverpflichtungen, SLAs und Versicherungen. Vor- und Nachteile einer eigenen IT-Infrastruktur Wer selbst seine Daten speichert, schließt unbefugte Fremdzugriffe Dritter von vornherein aus, es sei denn, die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen weisen gravierende Mängel auf. Man ist selbst verantwortlich für die eigenen Server, die Härtung ihrer Konfigurationen und ihren sicheren Betrieb. Wer vorwiegend regional operiert, hat bisweilen Geschwindigkeitsvorteile. Zudem kann man die eigenen Server so konfigurieren, wie man möchte, und ein eigenes Sicherheitskonzept implementieren. Dies kann jedoch ein Nachteil sein, falls nicht die besten IT-Profis engagiert sind. Selbst bei eigenen Datenzentren gibt es durch das Outsourcing ausgelagerte IT-Bereiche und externe Dienstleister, die nicht nur Zugriff auf die Server, sondern auch auf die dort gespeicherten Informationen haben. Auch die Sicherheitsaspekte von Backups an einem oder mehreren Standorten sollte man im Auge behalten. Das bedeutet zusätzlichen Aufwand und höhere Betriebskosten. IT-Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen, nehmen wertvolles Wissen mit sich, was das betreffende Unternehmen schwächen kann.
Design fürs Handy Die meisten Webdesign-Agenturen arbeiten heute mobile first. Das bedeutet, dass eine Webseite schon von Beginn an so gestaltet wird, dass sie auf mobilen Geräten optimal funktioniert. Der Grund liegt buchstäblich auf der Hand: Immer mehr Menschen benutzen das Smartphone als Gerät zum Browsen und Surfen im weltweiten Netz. Die Nutzung von Desktop-Rechnern nimmt hingegen ständig ab. Es ist auch wichtig für SEO, denn Google indiziert mittlerweile Seiten mit Vorrang, die mobil funktionieren. Format ist große Herausforderung Die meisten Webseiten erkennen, welches Endgerät sie aufruft, und liefern die Inhalte im Hoch- oder Querformat aus. Für Designer, die mit mobile first arbeiten, ist das dennoch eine Herausforderung. Sie müssen sicherstellen, dass beide Formate den gewünschten Erfolg bringen. Bei einem Online-Shop möchte man sofort möglichst viele Produkte anzeigen – was auf dem Handy nicht einfach ist. Reduziert man diese aber, verliert man auf einem Desktop viel wertvollen Platz. Deshalb werden die unterschiedlichen Seiten heute in vielen Fällen separat gestaltet und programmiert. Manche Nutzer wundern sich, warum sie auf dem Rechner andere Inhalte als auf dem Telefon sehen. Der Grund: Wer mobil unterwegs ist, scrollt mehr und schneller. Es bleibt wenig Zeit, einen Nutzer zu fesseln. Am Bildschirm lassen wir uns mehr Zeit und lesen auch mal einen längeren Text. Die Funktion bestimmt die Form Dieser alte Designspruch ist beim Webdesign besonders angebracht. Bei der Mobile-First-Strategie reicht es eben nicht, die Inhalte nur gut auf den kleinen Displays anzuzeigen. Man muss festlegen, welche Ziele man verfolgt und was man vom User erwartet. Auch wenn mobile Seiten länger sein können, ist noch immer entscheidend, was oben steht.